Zukunftstag 2015 in Bremen
Wie man einem 12-Jährigen Corporate Blogging beibringt
Donnerstag, 23. April 2015
Ilyas hat jetzt Feierabend. Nach einem vollgepackten Arbeitstag von 8:45 Uhr bis 16:30 Uhr hat er sich den auch verdient. Denn er hat mir nicht über die Schulter geschaut, sondern selbst etwas produziert: einen Beitrag für einen Unternehmensblog.
Meiner Meinung nach macht es nämlich wenig Sinn, einem 12-Jährigen strategische Unternehmenskommunikation und Markenbildung mit Social Web-Aktivitäten in langen Monologen zu erklären. Außerdem sind Kinder stolz wie Bolle, wenn sie an solch einem Tag mit einem sichtbaren Ergebnis nach Hause gehen können. Einen selbstgeschriebener Artikel, der auf dem Blog eines mittelgroßen Unternehmens erscheint und auf einer Facebook-Seite mit über 11.000 Follower geteilt wird, kann man wohl mit Fug und Recht als solch ein sichtbares Ergebnis bezeichnen.
Mit den Jugendherbergen im Nordwesten habe ich den optimalen Auftraggeber, um so etwas umzusetzen. Mit Ilyas das Thema Klassenfahrt näher zu beleuchten, lag von Beginn an nahe. Schließlich war nahezu jedes Schulkind schon einmal mit seiner Klasse in einer Jugendherberge zu Gast. Der Blogbeitrag sollte außerdem ein kleines Detail beleuchten, dass zu einem Aufenthalt in einer Jugendherberge einfach dazu gehört. Wir entschieden uns für das Phänomen “Hier werden die Betten noch selbst bezogen”. Und man vermutet ja gar nicht, wie viele Kinder das nicht können….
So entstand die Idee, dass Ilyas eine kleine kindgerechte Anleitung zum Betten beziehen veröffentlicht. Weitere Aufgabe für ihn war es, das nicht staubtrocken, sondern ein bißchen lustig zu machen.
Ich erklärte ihm, was auf dem Weg zu seinem fertigen Blogbeitrag alles erledigt werden muss:
- notieren, was zum Thema bereits bekannt ist
- offene Fragen notieren und nach Antworten recherchieren
- Fotobedarf auflisten
- Fotos machen
- Einleitung und einzelne Textabschnitte schreiben
- Verlinkungen setzen
- Fotos passend platzieren
- fertigen Artikel bei Facebook verbreiten
Er notierte, was er noch von seinen eigenen Klassenfahrten im Gedächtnis hatte, schrieb Fragen auf (wieviel Bettwäsche ist in einer Jugendherberge vorhanden? Wer wäscht sie?), die er dann später in der Jugendherberge einer Mitarbeiterin stellte. Er schrieb die Einleitung, erfand die Figur “Bett-Tollpatsch”, wir machten in der Jugendherberge Bremen Fotos und fügten am Ende alles sinnvoll zusammen. Das Ganze wurde online gestellt und bei Facebook verlinkt. Und das Ergebnis sah dann so aus:
Hat er doch prima hinbekommen, oder?
